10 Filter
Photoshop hat im Wesentlichen zwei Grundaufgaben: Bilder reparieren und optimieren einerseits und Bilder (um-)gestalten andererseits. Diese zweite Aufgabe ist ohne die Filter nicht denkbar.
10.1 Allgemeines zu Filtern
Filter greifen direkt in das Bildmaterial ein. Im Gegensatz zu den zuvor besprochenen Ebeneneffekten und allen Manipulationen, die mit Einstellungsebenen durchgeführt werden, wie Tonwert- und Farbkorrektur, sind Filter in der Regel destruktiv, d. h., sie verändern das Originalmaterial dauerhaft.
Abbildung 10.1 Im Plugin-Ordner von Photoshop
Filter sind Plugins | Filter können mittlerweile fast alles Denkbare machen, was Mathematik überhaupt mit digitalem Bildmaterial anstellen kann. Sie sind in Photoshop als »Plugins« eingebunden, sind also nicht Teil des Programmkerns, sondern Zusatzmodule, was auch die deutsche Übersetzung für Plugins ist. Plugins waren ursprünglich als Schnittstelle für Dritthersteller gedacht, aber mittlerweile hat Adobe selbst fast alle eigenen Filter als Plugins ausgelagert. Sie befinden sich im Photoshop-Programmordner im Ordner Plug-ins.
In diesem Bereich ist traditionell eine große Anzahl an Entwicklern unterwegs, die für Photoshops offene Plugin-Schnittstelle eine gigantische Zahl an mehr oder oft auch weniger sinnvollen Effekten und Filtern programmiert haben.
In früheren Zeiten konnte man die Neuerscheinung von gewissen Plugins flächendeckend in der ganzen Medienbranche beobachten. Altgediente User werden sich vielleicht noch amüsiert an die epidemisch auftauchende Eselsecke von Kai´s Power Tools erinnern. Eine ganze Reihe solcher Effekte ist mittlerweile in Photoshop (teilweise durch Zukauf der Firmen oder Nachbau der Produkte) integriert. Der Bedarf an »Drittmitteln« ist auch deswegen zurückgegangen. Die wirklich guten und brauchbaren Dritthersteller-Plugins sind nach wie vor an einer Hand abzuzählen.
Nicht alle Filter finden sich im Menüpunkt »Filter« |
Auch außerhalb des Menüpunkts Filter sind bei Photoshop Filter verteilt: z. B. finden Sie Verkrümmen, das von der Funktionsweise her klar zu den Filtern zu rechnen ist, unter Bearbeiten • Transformieren. Die Trennlinie hat Adobe nicht ganz eindeutig gezogen. Im Zusatzmodule-Ordner befinden sich unter Filter noch eine ganze Reihe anderer Funktionen, z. B. Variationen, Fluchtpunkt oder Belichtung. Auch sind manche Funktionen wie z. B. Bild • Korrekturen • Tontrennung von ihrer Wirkungsweise her eigentlich Filter. |
Plugins = Zusatzmodule |
Mit Photoshop CS4 heißt der Ordner für die Zusatzmodule nur noch Plug-ins. Der Name wird nicht mehr ins Deutsche übersetzt. Der besseren Lesbarkeit wegen verwende ich in diesem Buch die ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung »Plugin«. |
Wichtig ist in erster Linie, seinen Werkzeugkasten sehr gut zu kennen und für den jeweiligen Zweck genau zu wissen, was man dort gebrauchen kann und was nicht. Ein Plugin-Ordner von ein paar Hundert Megabyte, den man aber nicht wirklich durch und durch kennt, kostet neben längeren Startzeiten von Photoshop im Alltagsernstfall der Produktion nur unnötig Zeit durch endloses Probieren und Rückgängigmachen. Es sei hier also eine Lanze gebrochen für das gute alte »Weniger ist mehr«. Was dabei erfahrungsgemäß übrig bleibt, wird im Folgenden beschrieben und steht Ihnen z. T. auf der Buch-DVD zum Testen zur Verfügung. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Bordmitteln von Photoshop.
10.1.1 Gruppierung der Filter
Die Auswahl an Filtern ist unüberschaubar groß, und es ist nicht leicht, zwischen Brauchbarem und Unsinnigem zu unterscheiden. Auch ist bei dieser Vielzahl eine Unterteilung in funktionelle Gruppen sinnvoll (hier zunächst nur anhand der Photoshop--eigenen Filter):
- Deformation: Diese Filter verformen das Bild ganz oder teilweise mit automatischen oder manuellen Mitteln. Beispiele sind Verflüssigen, Kräuseln oder Verkrümmen.
- Imitation: Mal- und (Kunst-)Druckverfahren verfremden das Bild zu Gemälden und Zeichnungen (Aquarell, Fresko, Strich-umsetzung).
- Fotografisch: Hier werden bildnerische Eigenheiten von Film, Kamera und Zubehör nachempfunden: Tiefenschärfe abmildern, Scharfzeichner, Weichzeichner usw.
- Synthese: Komplett neue Bildelemente werden hier produziert. Dazu gehören Blendenflecke, Beleuchtungseffekte, Wolken.
- Grund- und Hilfsfunktionen: Diese Filter generieren entweder »Grundstoff« für das weitere Arbeiten mit anderen Filtern (z. B. Rauschen hinzufügen) oder beinhalten Funktionen, die man oft als Hilfsmittel braucht (Verschiebungseffekt, Video-Filter).
10.1.2 Weniger ist mehr!
Filter haben mehr als andere Gestaltungsmittel die Tendenz, aufdringlich und vordergründig zu wirken. Ein guter Einsatz ist fast immer dezent und ausgewogen. Aus diesem Grund sollen hier auch nur erfahrungsgemäß wirklich brauchbare Filter besprochen werden. Bei den vorgestellten Filtern oder Filtersammlungen von Drittherstellern gilt es gerade in dieser Hinsicht, gut zu überlegen, ob eine Anschaffung sinnvoll ist. Es gibt eine ganze Reihe von Filtern, deren Ergebnisse letztlich auch mit anderen Mitteln in Photoshop erreicht werden können. Sie haben ihre Berechtigung dann meist nur hinsichtlich Bequemlichkeit und Zeitersparnis und der einfacheren Anwendung. Andere Filter wiederum, vor allem solche von Drittherstellern, bringen Effekte zustande, die man aus Photoshop mit keinem Trick der Welt herausholen kann. Die hier vorgestellten Filter zeigen eine Auswahl, die zwar auf jahrelanger Erfahrung beruht, aber trotzdem subjektiv ist. Probieren und die eigene Marktforschung sind gerade hier sehr wichtig und unverzichtbar.
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