15.2 Bridge als Schaltzentrale
Adobe Bridge gestattet aber nicht nur eine bequeme Dateiverwaltung, sondern hält unter Werkzeuge auch eine Reihe von nützlichen Hilfen bereit, die fallweise viel Arbeit sparen können. Zum Teil muss für manche der Operationen, die damit möglich sind, Photoshop nicht einmal gestartet werden, wie z. B. bei Multi Camera Raw (siehe Seite 36), das viele Rohdatenbilder von Digitalkameras in einem Durchgang verarbeiten kann. Einige Photoshop-Funktionen, die von mehreren Bildern ausgehen, wie die Panorama-Erstellung mit Photomerge (siehe Seite 62) oder das Erzeugen von HDR-Bildern (siehe 39), lassen sich einfach mit Mehrfachauswahlen direkt aus Bridge starten.
Abbildung 15.8 Die Werkzeuge von Adobe Bridge
Einige der Funktionen seien hier kurz vorgestellt. Teilweise basieren sie auf Skripten, die auch von Bridge gestartet werden können. Da Bridge auf alle Skripten, die im Photoshop-Programmordner unter Vorgaben · Skripten liegen, zugreift, lässt sich der Funktionsumfang, der bereits von Bridge aus erreichbar ist, mit eigenen Funktionen erweitern. Auch Funktionen für andere Creative Suite-Programme wie Illustrator und InDesign können von Bridge aus gestartet werden.
15.2.1 Kontaktabzug
Mit dieser Funktion startet Bridge eine Photoshop-Aktion (siehe Seite 456), die ausgewählte Bilder verkleinert auf einem Papierbogen wie bei einem Kontaktabzug zusammenkopiert.
Abbildung 15.9 Ergebnis der Funktion Kontaktabzug
Dafür kann neben dem Ausgabeformat die Anordnung und Beschriftung festgelegt werden. Je nach Größe und Anzahl der Bilder dauert das Abarbeiten dann etwas. Diese Funktion ist eine große Arbeitserleichterung, wenn man z. B. einem Kunden in gedruckter Form eine Auswahl aus einer Fotostrecke präsentieren muss.
Abbildung 15.10 Einstellungen für Kontaktabzug
15.2.2 Web-Fotogalerie
Mit dem Feature Web-Fotogalerie (WPG, Web Photoshop Gallery) kann man z. B. seinen Freunden die Urlaubsfotos ansprechend und ohne viel Aufwand ins Netz stellen, aber es kann noch mehr. Im Kapitel »Teamwork und Versionierung« (siehe Seite 442) wurde die Web-Fotogalerie benutzt, um einem Kunden verschiedene Varianten einer Auftragsarbeit zu präsentieren. Diese wurde mit dem Befehl Datei · Skripten · Ebenenkompositionen in WPG aus Photoshop aufgerufen. Unter Datei · Automatisieren · Web-Fotogalerie findet sich dieser Befehl ein weiteres Mal; dort ist er dann mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten ausgestattet. Dieser Befehl lässt sich auch von Bridge aus unter Werkzeuge · Photoshop · Web-Fotogalerie mit einer Mehrfachauswahl an Bildern starten, was durch die bequeme Oberfläche von Bridge besser geht als von Photoshop aus.
Hat man in einer der Ansichten von Bridge eine Auswahl an Bildern getroffen, so kann man im Dialog zur Web-Fotogalerie (Abbildung 15.11, links) vielfältige Einstellungen vornehmen. Im oberen Teil werden grundsätzliche Dinge festgelegt, wie Zielordner, verwendeter Stil und eine E-Mail-Adresse für mögliches Feedback. Der verwendete Stil wird rechts mit einer kleinen Voransicht gezeigt. Das gilt allerdings nur für die mit Photoshop gelieferten Designs, eigene Stile haben keine Vorschau.
Im unteren Bereich des Dialogs gibt es insgesamt fünf Abteilungen für diverse Details. Unter Banner kann man die zu erstellende Website mit einem Titel und Kontaktmöglichkeiten versehen. Die nächste Einstellungsbox Große Bilder (Abbildung 15.11, rechts) legt fest, in welcher Form die große Darstellung der Bilder stattfinden soll. Hier können die Größe, die Behandlung von Hoch- und Querformaten und die Bildqualität eingestellt werden. Auch Form und Umfang der Beschriftung werden hier bestimmt.
Unter Miniaturen können Qualität und Größe der kleinen Vorschaubilder definiert werden. Abhängig vom gewählten Stil sind auch hier Beschriftungen möglich.
Abbildung 15.11 Einstellungen für Web-Fotogalerie, Abteilungen Banner und Große Bilder
Interessant ist die folgende Abteilung Schutz. An dieser Stelle ist es möglich, die großen Bilder mit einem Wasserzeichen gegen unbefugte Verwendung zu sichern, z. B. wenn man einem neuen Kunden eine Fotostrecke zunächst unverbindlich zur Ansicht präsentieren möchte. So etwas wäre manuell in Photoshop eine Heidenarbeit. Man kann das Wasserzeichen, das leider nur in einigen Schriftarten möglich ist, auch schräg übers Bild laufen lassen und halbtransparent machen (stört weniger beim Betrachten, ist aber genau so schwer herauszuretuschieren).
Abbildung 15.12 Einstellungen für Web-Fotogalerie, Abteilungen Miniaturen und Schutz
Mit diesem Feature (und mit einem eigenen Design für die Web-Fotogalerie, siehe Seite 443) wird daraus ein professionelles Werkzeug im Kundenkontakt.
Abbildung 15.13 Web-Fotogalerie mit Wasserzeichen im Webbrowser
15.2.3 Stapel-Umbenennung
Für die Umbenennung von Dateien, vor allem einer größeren Anzahl, hat man bisher immer auf kleine Dienstprogramme oder auf Scripting auf Systemebene zurückgreifen müssen.
Abbildung 15.14 Einstellungen für die Stapel- Umbenennung
Gerade Bilder von Digitalkameras landen normalerweise nur mit Dateinamen auf dem Computer, die einige Buchstaben und laufende Nummern enthalten. So etwas ist natürlich nicht besonders aussagekräftig. Unter Werkzeuge · Stapel-Umbenennung hat man ein sehr vielseitiges Mittel, das zu ändern. Quasi im Baukastensystem kann man sich neue Dateinamen für ausgewählte Dateien in Bridge zusammenstellen.
15.2.4 Zentrale Steuerung für Farbmanagement
Farbmanagement ist eine Angelegenheit, die nicht nur Photoshop betrifft (siehe Seite 183), sondern auch Illustrator und InDesign, um einmal innerhalb der Creative Suite zu bleiben. In allen einzelnen Programmen die korrekten Einstellungen sicherzustellen, erfordert allerdings Überblick und Disziplin.
Dass Adobe in Bridge eine Funktion zum Synchronisieren der Farbmanagement-Einstellungen eingebaut hat, ist eine große Arbeitserleichterung und hilft sehr, Fehler in diesem Bereich zu vermeiden.
Abbildung 15.15 Synchronisierte Farbmanagement-Einstellungen über die gesamte Creative Suite dank Adobe Bridge
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